Die Öllampe von Solkan wird von Experten auf das 4. bis 6. Jahrhundert datiert. Sie besteht aus gebranntem Ton und wurde in Solkan im Garten der Familie Klemenčič – Komavec hinter der Pfarrkirche St. Stephan gefunden, die die Mutter vieler Kirchen im Gebiet von Görz ist. Auf ihr sind das Monogramm Christi und stilisierte Palmblätter abgebildet – ein Symbol des Martyriums und des Sieges.

Das Christogramm auf der Öllampe von Solkan besteht aus den übereinanderliegenden griechischen Buchstaben CHI (Lateinisch HA) und RHO (Lateinisch ER), die die Anfangsbuchstaben des griechischen Wortes „χριστός“ (wörtlich: Christos) sind. Sie wurde wahrscheinlich von Aquileia nach Solkan gebracht. Möglicherweise wurde sie in Nordafrika, genauer in Alexandria, hergestellt.

Lampen werden in der Bibel etwa 60 Mal erwähnt: Ps 119,105; 132,17; 1 Kön 11,36; 15,4; 2 Kön 8,19; 2; Ijob 18,5; Jer 25,10; Jes 42,6; 49,6; Lk 3,32 …

Licht wird rund 240 Mal erwähnt: 1 Mz 1,3-5; Job 24,13; Ps 17,15; Weish 7,26; Dan 2,22; Mt 6,23; Joh 1,5; 8,12;12,36; Apg 13,47; 26,18; 1 Thess 5,3-4; Jak 1,17; Offb 21,25 …

Zwischen Weisheit und Torheit gibt es einen Unterschied. Im Gleichnis erzählt Jesus von zehn Jungfrauen, die auf den Bräutigam warten (vgl. Mt 25,1-13). Fünf von ihnen waren klug und fünf töricht. Die törichten hatten nur Lampen, aber kein Öl, weshalb sie nicht an der Hochzeit teilnehmen durften. Diskriminierung?

Wir können vieles im Geschäft kaufen, vieles ausleihen, viele Dinge selbst herstellen; aber niemand kann uns Glauben, Hoffnung und Liebe geben, wenn wir diese göttlichen Tugenden nicht in uns aufnehmen und bewahren. Wir sind weise, wenn wir erkennen, dass wir zusätzlich zur Öllampe auch Öl brauchen. Leib und Seele, der Glaube und das Leben aus dem Glauben, Gottes Wort und das Erfüllen des Wortes Gottes, all das ist miteinander verflochten. Wer trennt, was verbunden ist, ist töricht und geht ins Verderben.

Die Öllampe von Solkan ist für uns daher nicht nur ein archäologischer Fund, ein Museumsobjekt. Sie ist ein Symbol. Die Öllampe bekommt Sinn, wenn sie mit Öl gefüllt ist, wenn der Docht angezündet wird und die Flamme aufleuchtet. Sie ist eine Metapher für unser Leben. Wir sind dankbar für Gottes Gnade, für die unermesslichen Gaben, die wir von Gott erhalten. Wir bemühen uns um die Gnaden, die wir von Gott erhalten. Gottes „Aufruf“ ist ständig und für alle verfügbar.

Gott schuf zuerst das Licht.„Gott sprach: »Es werde Licht!« Und es wurde Licht. Gott sah, dass das Licht gut war. Gott schied das Licht von der Finsternis. Und Gott nannte das Licht Tag und die Finsternis nannte er Nacht. Und es wurde Abend und es wurde Morgen: der erste Tag“ (Vgl. 1 Mz 1,3-5). Eine weitere Diskriminierung! Interessanterweise ist das älteste Zeugnis des Christentums im Gebiet von Görz eine Öllampe! Licht und Dunkelheit sind auch Symbole für Gut und Böse.

Das Christogramm auf der Öllampe von Solkan verkündet, dass Jesus das Licht der Welt ist. „Als Jesus ein andermal zu ihnen redete, sagte er: »Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht in der Finsternis wandeln, sondern wird das Licht des Lebens haben“ (Joh 8,12). Die Öllampe ist ein Beweis dafür, dass das Licht des christlichen Glaubens bereits in den ersten Jahrhunderten des Christentums im Gebiet von Görz präsent war.

Fragen zur Diskussion:

– Wandle ich im Licht inmitten der Dunkelheit der heutigen Welt und gibt es Hoffnung in mir? Was erwarte ich? Worauf verlasse ich mich? Was ist mein letztliches Ziel?

– Mein „Öl“? Gibt es „etwas“ in meinem Leben, für das ich bereit bin zu sterben?

– Bin ich wachsam und auf der Hut vor Fallen und Täuschungen? Welchen Versuchungen bin ich ausgesetzt?  

– Wie viel Gewalt hat es in der Vergangenheit an der italienisch-slowenischen Grenze gegeben! Ist es heute anders? Mögen wir einander? Wie sieht dies aus?

Foto: im Hintergrund der Nachbildung der rekonstruierten Öllampe ist ein Foto der ursprünglichen Öllampe zu sehen (aus der Festschrift zum tausendjährigen Jubiläum der ersten Erwähnung von Solkan: Jako stara vas na Goriškem je Solkan [Ein sehr altes Dorf im Görzer Land ist Solkan], herausgegeben von der Ortsgemeinschaft Solkan 2001.

Die originale Öllampe ist Privateigentum der Familie Komavec.

Repliken der rekonstruierten Öllampe wurden von Silva Karim angefertigt.

Bogdan Vidmar, Bischofsvikar für die Kulturhauptstadt Europas 2025, Nova Gorica, 1.3.2023

EINE LAMPE, DIE BRENNT UND LEUCHTET

Koper, 7. März 2023

     Im zentralen Raum des Tempels in Jerusalem stand der berühmte siebenarmige Leuchter, an dem sieben Lampen ununterbrochen brannten und den Raum vor dem Leuchter erleuchteten (Ex 25,37). Der Herr sprach zu Mose: „Du aber befiehl den Israeliten, dir reines Öl aus gestoßenen Oliven für den Leuchter zu liefern, damit immer Licht brennt.“ (Ex 27,20).

     Die Lampe ist eine Sinnbild für den Herrn, der Leben schenkt: „“Denn du bist meine Leuchte, Herr; der Herr macht meine Finsternis hell“ (2 Sam 22,29).

 „Die Lampe Gottes war noch nicht erloschen und Samuel schlief im Tempel des Herrn, wo die Lade Gottes stand“ (1 Sam 3,3).

 „Der Herr wacht über den Atem des Menschen; er durchforscht alle Kammern des Leibes“ (Spr 20,27).

     Die Lampe ist ein Sinnbild für das Wort Gottes: „Dein Wort ist eine Leuchte für meinen Fuß, ein Licht für meine Pfade“ (Ps 119,105).

 „Denn das Gebot ist eine Leuchte, und die Lehre ist Licht, Mahnung und Zucht sind ein Weg zum Leben“ (Spr 6,23).

 „So ist das prophetische Wort für uns noch sicherer geworden und ihr tut gut daran, es zu beachten; denn es ist ein Licht, das an einem finsteren Ort scheint, bis der Tag anbricht und der Morgenstern aufgeht in eurem Herzen“ (2 Petr 1,19).

     Die Lampe ist ein Symbol des Lebens: „Wie oft erlischt die Lampe der Frevler, kommt Unheil über sie, lässt er ihnen in seinem Zorn Verderben zuteil werden?

 Denn sie sind wie Stroh vor dem Wind, wie Spreu, die vom Sturm verweht wird“ (Ijob 21,17-18). „Das Licht der Gerechten strahlt auf, die Lampe der Frevler erlischt“ (Spr 13,9).

 „Denn für den Bösen gibt es keine Zukunft, die Lampe der Frevler erlischt“ (Spr 24,20).

     Die Lampe ist ein Symbol für den König und den Propheten: „{>Damals leisteten die Männer Davids ihm folgenden Schwur: „Du wirst nicht mehr mit uns in den Kampf ziehen, damit du nicht die Leuchte Israels auslöschst!“ (2 Sam 21,17).

Der Herr versprach König David: „Dort lasse ich Davids Macht erstarken / und stelle für meinen Gesalbten ein Licht auf“ (Ps 132,17).

So charakterisierte der Herr Johannes den Täufer: „Er war die Lampe, die brennt und leuchtet, und ihr wolltet euch eine Zeit lang an seinem Licht erfreuen“ (Joh 5,35).

     Die Lampe ist das Sinnbild eines vernünftigen und wachsamen Menschen: In der Lobrede auf die tugendhafte Frau steht: „Sie spürt, wenn ein Geschäft gut für sie ist, auch nachts erlischt ihre Lampe nicht“ (Spr 31,18). Im Gleichnis von den Jungfrauen, die auf den Bräutigam warteten, heißt es: „Die klugen Jungfrauen aber nahmen außer den Lampen noch Öl in Krügen mit“ (Mt 25,4). In Erwartung der Rückkehr des Herrn: „Lasst eure Lenden umgürtet sein und eure Lampen brennen. Seid wie Menschen, die darauf warten, dass ihr Herr von der Hochzeit zurückkehrt, damit sie ihm, wenn er kommt und anklopft, sogleich öffnen“ (Lk 12,35-36).

Jurij Bizjak, Bischof von Koper

DIE ÖLLAMPE VON SOLKAN

     Die Öllampe von Solkan wird von Experten auf das 4. bis 6. Jahrhundert datiert. Sie besteht aus gebranntem Ton und wurde im Garten der Familie Klemenčič – Komavec hinter der Pfarrkirche von Solkan gefunden. Auf ihr sind das Monogramm Christi und stilisierte Palmblätter abgebildet – ein Symbol des Martyriums und des Sieges.

     Das Christogramm auf der Öllampe von Solkan besteht aus zwei griechischen Buchstaben: dem Buchstaben CHI (lateinisches HA) und dem darüberliegenden Buchstaben RHO (lateinisches ER), das sind die ersten beiden Buchstaben des griechischen Namens „χριστός“ (ausgesprochen „Christos“). Sie könnte in Alexandria hergestellt worden sein und wurde wahrscheinlich aus Aquileia nach Solkan gebracht. Sie ist ein Beweis dafür, dass das Licht des christlichen Glaubens bereits in den ersten Jahrhunderten des Christentums im Gebiet von Görz präsent war.

     In der Bibel werden Lampen etwa 60 Mal erwähnt, während Licht etwa viermal so oft, also rund 240 Mal erwähnt wird: „Ihr seid das Licht der Welt“ (Mt 5,14). „So soll euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren Vater im Himmel preisen“ (Mt 5,16).

Von zavod